Wenig hilft viel? Über homöopathische Wirkstoffe und Placebos
Eine Nachricht geht die Tage durch alle Medien: Unsere Krankenkassen sind so gut wie Pleite. Doch Rettung naht - man will mit der Homöopathie ein Kostensegment entdeckt haben, dessen Erstattungsfähigkeit man streichen könnte, da seine Therapeutika lediglich die Wirksamkeit von Placebos erreichen.
Angenommen, Homöopathika sind tatsächlich nur Placebos (wovon ich überzeugt bin), stellt sich trotzdem die Frage des allgemeinen Placeboeinsatzes:
Inzwischen mehren sich nämlich die Hinweise, dass selbst in der konventionellen Medizin diverse Wirkstoffe (man denke nur an die Wirkstoffgruppe der SSRI) lediglich mit Placebos konkurrieren können, teilweise aber im Gegensatz zu diesen riskante Nebenwirkungen mit sich bringen. Es wäre daher nur allzu konsequent, auch diese Wirkstoffe von der Erstattungsfähigkeit durch die Gesetzliche Krankenversicherung auszuschließen. Nur: Was macht man dann, wenn die Medizin keine Alternative zu diesen Wirkstoffgruppen bieten kann?
An anderer Stelle fordert man die Senkung des Preises homöopathischer Präparate auf den von gereinigtem Wasser. Nun ist dieser Denkansatz leider etwas kurzsichtig, gerade wenn es sich um einen Placebo-Wirkmechanismus handelt: Die Wirksamkeit eines Placebos steht in direktem Zusammenhang mit seinem Preis und seiner Invasivität (Stichwort: Placebo-Operationen).
Wobei: Wenn man den Preis für die Versicherten durch Wegfall der Erstattungsfähigkeit steigert, steigt dann auch die Wirksamkeit in Folge der Erhöhung der direkten Kosten?