"Weiß ich nicht, ist mir aber auch egal"...

…solche, oder zumindest ähnliche, Antworten erhält man, wenn man den Durchschnittsbürger nach den Ursachen für die zunehmende Lethargie im Lande befragt.

Die Ironie, die dieser Posse innewohnt, ist zwar durchaus beabsichtigt, schmälert die Bedeutung des Problems aber in keiner Weise.

Was ist es denn, das Menschen das Interesse und den Spaß an der Neugier verlieren lässt? Die Neugier, die uns nicht etwa einzigartig auf diesem Planeten macht, nein, die Neugier, die wir eigentlich mit so vielen nah oder entfernt verwandten Spezies aus dem Tierreich teilen? Werfen wir einen Blick zurück auf unsere Kindheit, als die Welt noch bunt und voller Überraschungen war, als nicht nur die Crew der USS Enterprise neue Welten erkundet hat, die noch nie ein Mensch zuvor gesehen hat. Damals waren wir noch alle neugierig. Lechzten nach neuen Erfahrungen, wollten wissen, was die Welt im Innersten zusammenhält. Erlebten jeden Tag ein neues Wunder. Bäume waren Erscheinungen von enormer Größe, Lokomotiven beeindruckende Kolosse aus Stahl, die wir auch einmal als Lokfüher steuern wollten, wenn wir denn mal groß sind.

Heute dagegen sind Lokomotiven häufig verspätet und ein Baum ist ein Baum und kein sich im Wind windendes Ungetüm mehr. Er hat seinen Schrecken verloren. Er ist geschrumpft. Wenn schon nicht in der Realität, dann zumindest in unseren Köpfen. Schließlich sind wir seit damals ja auch ein ganzes Stück in die Höhe gesprießt. Und sowieso ist ja alles nur relativ. Alles also nur eine Frage des Standpunkts? Vielleicht. Wenn PowerPoints, Risk Assessment Sheets und Mitigation Strategies jegliches Risiko aus unserem Alltag entfernt haben, planen wir alles bis zum Scheitern akribisch genau durch. Vielleicht ist es das, wieso sich der eine oder andere immer neue Risikosportarten ausdenkt, nur um noch einmal zu erfahren, wie es ist, wenn eine Situation so viel größer ist, als es der menschliche Verstand zu begreifen vermag.

Das erklärt aber nun noch nicht, wieso bei vielen Zeitgenossen die einst sprudelnde Neugier versiegt ist. “Frag nicht so viel” mussten sie sich vermutlich häufig in ihrer Kindheit anhören. Als ob Fragen etwas anrüchiges sei. Da Menschen aber nun lernfähige Wesen sind, hat dies der ein oder andere aber vermutlich auch früher oder später verinnerlicht. Das erklärt aber noch nicht die unglaublich hohe Prävalenz dieses Phänomens. Ist es der Druck der Gesellschaft? Resignation? Ein Reifungsprozess? Adaption an die Umgebung? Ein wenig von alledem?

Ich für meinen Teil glaube nicht, dass es die Antwort gibt, gehe vielmehr von einem multifaktoriellen Geschehen aus.

Eines aber kann ich sagen: Ihr, die ihr aufgehört habt, nachzufragen, euch Gedanken über die interessanten Dinge des Lebens zu machen: Ihr verpasst etwas!