Über die Nebenwirkungen starrer Prozesse
Prozessstandardisierung ist in aller Munde. Es gibt Unternehmen, die verdienen eine Stange Geld damit, Software zu verkaufen, deren einziger Daseinszweck es ist, Geschäftsprozesse zu standardisieren und zu optimieren. Und dann gibt es natürlich noch eine Menge anderer Unternehmen, die den Anwendern dieser Software dann erklären, wie sie diese denn nun tatsächlich zu ihrem Vorteil nutzen.
Aber was ist eigentlich “Prozessstandardisierung”?
Prozesse definieren Abläufe, klären Zuständigkeiten, so dass für vergleichbare Vorgänge nicht immer wieder das Rad neu erfunden werden muss. In gewissem Umfang ist das sicher hilfreich und ab einer gewissen Unternehmensgröße auch nötig. Aber leider verleiten, nein, erziehen diese Prozesse gar dazu, die grauen Zellen im Idle-Betrieb laufen zu lassen. Dann ist aus einem nützlichen Prozess ein starrer Prozess geworden, der jegliche Flexibilität im Keim erstickt, so dass es dann zum Problem wird, ein Paket mit einem nicht dem Prozess entsprechenden Paketdienstleister zu verschicken oder Open-Source-Software zur Produktivitätssteigerung einzusetzen (ein erlesener Teil meiner Leserschaft mag diese letzte Anspielung verstehen). Spätestens dann ist ein Prozess dysfunktional geworden und erfüllt seinen Zweck nicht mehr.
Die Lösung? Weniger Prozesse, mehr Eigenverantwortung. Menschen sind doch keine dressierten Affen (mein Dank für diesen Ausdruck geht an Wir sind Helden - ich hätte es nicht besser auf den Punkt bringen können), sondern eigenständig denkfähige (aber leider nicht immer denkende) Geschöpfe.