Es begab sich im Jahre 2010, dass unser Bundespräsident Horst Köhler ein Interview im Deutschlandfunk zu den Auslandseinsätzen der Bundeswehr gab. An sich nicht weiter aufregend, begleitet uns das Thema ja schon seit Jahren, in denen die Bundeswehr unter dem Deckmantel humanitärer Einsätze langsam aber sicher von einer Verteidigungsarmee zu einer Invasionstruppe transformiert wurde.
Interessanter ist dagegen schon, dass Köhler dies im Interview ganz unverhohlen zugibt:
Allerdings müsse Deutschland mit seiner Außenhandelsabhängigkeit zur Wahrung seiner Interessen im Zweifel auch zu militärischen Mitteln greifen. Als Beispiel für diese Interessen nannte Köhler “freie Handelswege”. Es gelte, “ganze regionale Instabilitäten zu verhindern, die mit Sicherheit dann auf unsere Chancen zurückschlagen” und sich somit negativ auf Handel und Arbeitsplätze auswirkten.
Ein Bundespräsident rechtfertigt öffentlich einen wirtschaftlich motivierten Kampfeinsatz der Bundeswehr. Das ist mit Sicherheit ein Novum.
Vermutlich wurde das den Beteiligten nach der Sendung des Interviews auch klar, denn keine 24 Stunden nach dessen Sendung sind die betroffenen Passagen sowohl aus dem Transkript, als auch aus dem Sendungsmitschnitt verschwunden.
Eine Zensur findet nicht statt.
– Art. 5 GG
Schade eigentlich… Insbesondere, da er später im Interview wie folgt fortfährt:
[…] wir brauchen einen politischen Diskurs in der Gesellschaft […]
Wie der allerdings funktionieren soll, wenn unbequeme Informationen auf Dekret von wem auch immer aus der Presse verschwinden, erschließt sich mir nicht.